Fähr Erfahrungen

Am Hafen angelangt geht es zum Container. Es ist einfach zu finden, wenn man schon den ein oder anderen Blog gelesen hat und man Bilder des Containers kennt. Am Checkpoint 2 bis zum Gate fahren. Dann zum Gebäude und nun links umdrehen den Container ganz rechts am Zaun. Er hat auch eine Tafel mit Preisen. Angeklopft geht neben das kleine Fenster auf (am Tag danach bei einem anderen Mitarbeiter ist auch die Tür offen) und ich zahle 110$ für die Fähre, 80$ für die 2er Kabine. Zahlen auf der Rückseite in der Bank und dann wieder zurück zum ersten Container und das Ticket abgeben. Da ich nochmal aus dem Hafengelände heraus will hole ich später den Ausdruck ab. Dann erst kann man die Hafengebühr von 20 $  im Container direkt neben dem Gate  bezahlen.

 

Die Toiletten sind fürchterlich aber da es Stehversionen sind ok. Über den Zustand lasse ich mal hier nicht aus. Sicher sind jüngere Leser dabei denen ich das mal nicht zumuten will.
Von meiner Situation, die sich nach dem okulenten Mal mit viel Vodka und dem fettigen Fleisch einstellt erzähle ich dann mal ebenfalls nicht weiter.

 

Ich fahre also zum 2ten Mud Vulcano. Ich habe ja nun Zeit denn der Ticketverkäufer will mir eine Wattsapp senden wenn es losgeht. Er sagt noch es würde morgen oder übermorgen werden. Naja vielleicht auch heute Nacht.

 

So verbleibe ich 2 h an den Mud Vulcanos. Ich möchte den Ton von den Blubbs erfassen. Leider kommen immer wieder diese Touristen die Ihren Schnabel nicht halten können. Einer spricht mich dann an meinem Platz vor einer Blase an, ich hätte doch nun lange genug hier gesessen, ob ich ihn kurz eine Aufnahme  machen liesse. Er wäre ja gleich fertig. Ich sage klar, wenn er danach ruhig ist. Was er dann so mit seinem Handy fabriziert sieht sehr „professionell“ aus. Man dreht das Handy ja auch beim Filmen von Senkrecht zu waagrecht. Das führt sicher zu Entspannungsübungen des Nackenbereiches beim später geneigten Zuschauer der Urlaubsvideos.

 

So stellt man mal fest wie es vielleicht anderen geht, wenn man so seine eigenen Videos dreht.

 

Ruhe danach? Weit gefehlt. Erst muss dem Kollegen noch gezeigt werden was man da so eben gefilmt hat. Schließlich steht man ja noch davor und könnte es sich im Original mit eigenen Augen ansehen. Aber auf so einem 5“ Bildschirm ist es anscheinend besser zu sehen. Vom Windgeräusch der Aufnahme ganz zu schweigen.

 

Sorry, ich war ziemlich angep…..

 

Nachdem alle weg waren habe ich dann mein Moped vor einem Krater platziert. Das ist der Vorteil wenn man Zeit hat.

 

Der nun folgende Teil ist für nicht Reisegefestigte Leser eher ungeeignet. Ich wollte es nur vorab erwähnt haben:

 

 

 

Zurück zum Port sicher habe ich noch Zeit zum Auffüllen des Tanks mit gutem Sprit und einem Kaffee. Leider gibt es nur Tee. Aber die Jungs an der Tankstelle sind wie so oft begeistert von Schweinchen Dick, sodass auch der Tankstellen Manager zur Inaugenscheinnahme kommt.

 

Zurück zum Hafen durchlaufe ich dann die Entwicklungsstufen eines Anwärters auf die Fähre.

 

Zuerst mal Schatten fürs Moped. Dann Zelt raus damit man sich hinlegen kann. Sicher dauert es nur bis Abend. Es dämmert und die Mosquitos nehmen überhand. Also wird das Zelt am Moped befestigt, eine richtige Installation lohnt sicher nicht mehr. Aber nun kann man im Zelt Mosquitofrei schwitzen denn Luft und deren Luftzug ist hierdrin nicht zu spüren.
Gehen wir mal etwas zu Trinken kaufen. Und vielleicht ein Eis. Rückkehr. Noch immer kein Anzeichen eines Schiffes. Ein Mitarbeiter gibt mir netterweise ein Passwort für eines der Wifi Netze. So kann ich mit Papa telefonieren und mich nach dem Stand meiner lieben Mama erkundigen. Nun er klingt nicht glücklich aber es ist wohl alles ok . Ich kann Euch sagen, daß ist eine sch….. Situation die ich keinem wünsche. Die hierbei aufkommenden Emotionen sind für mich eine Neue Welt.

 

Nun kann ich ja mal schauen wo denn das Schiff wirklich ist. Es kommt Ernüchterung auf. Das Schiff das ich heute mittag schon von den Mud Vulcanos für die Professor Gül erwünscht habe wird wohl mit Eisenbahn Wagons beladen. Ein weiteres liegt daneben. Also liegt Professor Gül vor Anker.

Nun da kann man es sich gemütlich machen.

 

 

Es folgen die Evolutions Stadien eines Fähr Anwärters:

 

 

 


Naja, es ist schon dunkel bis ich mich dann entscheide das Zelt richtig aufzublasen und die Luftmatratze auszupacken. So geht denn auch die Nacht um und ich erreiche somit Nr 4 der Evolutionsstufe im Port von Baku. Nicht zu erträumen was noch so kommen kann.

 

Am morgen ziehe ich um da die Sonne meinen schönen unbeleuchteten Flecken erreicht und versucht mir einzuheizen. Per Instagram kommuniziere ich mit Montse einer Spanierin die schon drüben ist. Sie schreibt mir sie sei dann am Mittag aufs Schiff gekommen und gegen 19 Uhr hat man dann den Hafen verlassen. So wird man ruhig und genießt den Schlaf in der Morgenfrische bei ca 28 Grad. Ich bekomme von einem Ehepaar aus der Ukraine, die in der Nacht gekommen sind und in ihrem Offroader schlafen, zwei Notrationen in grüner Verpackung mit der Erklärung ich muß sie nur auf dem heissen Asphalt liegen lassen das reiche aus, um sie zu erwärmen. Ok. Ich ziehe es vor die Pakete mal zu verstauen für richtig kritische Situationen. Ich hab ja noch Kekse.

 

So gehe ich gegen 13:30 zum Nachfassen von kühlen Getränken und schaffe es bis auf 0,4 Manad alles auszugeben. Zurück kommt dann endlich auch die Fähre in den Hafen und ein englischer Fussgänger gibt mir die Chance ihn mit meinen übrig gebliebenen GEL zu versorgen, im Tausch zu Dollar. Ich erhalte auch ein paar Som. Also bin ich nun gewappnet.
Die Ukrainer teilen mir mit es geht am anderen Checkpoint los. Also aufsitzen und einreihen. Mal sehen, ob man beim Vorgehen an die Schranke und mitleidigem Aussehen (ich stehe so etwa an 10 ter Stelle) dem Zöllner dazu bringen kann mich vorzuholen. Jaaa es klappt. Die Motorradjacke muß ja auch mal zu was anderem Nutze sein als immer nur zum Schwitzen.

 

Er zeigt mir die Stationen auf und ich gehe zuerst zum Zoll wegen Schweinchen Dick. So langsam lerne ich. Eine Person ist vor mir. Sie ist fertig und ich warte nur kurz um dem Zöllner eine Chance zu geben: „Der nächste Bitte“ was auch immer das auf russisch heissen könnte. Dann gehe ich auf ihn zu und gebe ihm die Registration. Er scheint nicht mal überrrascht zu sein. Also ist hier die Arbeitsmoral auch nicht wirklich hoch. Vom daneben offensichtlich im Stuhl mit eingeschränkten Armen schlafenden Kollegen ganz zu schweigen.

 

Draussen noch die Passkontrolle. Dasselbe Spiel. Schalter 1 schaut rechts aus der Kabine und zuckt null als mich an den Schalter stelle. Also gehe ich einfach an den nächsten. Danach sollte ich laut Aussage des ersten Zöllner der mich vorgeholt hat durch sein. Aaaaaaber da sind ja noch Kollegen. Hat man mich schon kontrolliert? Sichtlich überrascht fragt mich dann ein weiterer, ob das Gepäck alles mir gehört. Ja. Was denn da so alles drin sei? Nun, Kleidung, Zelt etc.

 

Bitte mal öffnen. Die Tasche drin auch. Aha. Also my friend: „Go to Barack, take all, and scan. Did you understand me? Did you understand me real? They tell you where to then“

 

Klar. Losfahrend zur ca 200 m weiter liegenden Barracke wird mir klar ich nehme nur die Tasche aus dem Topcase mit. Also nix wie rein. Die Tasche wird gescannt, ich gehe piepsend durch den Torscanner. Es kommt ein weiterer und winkt mich durch. Rausgehend stehen Absperrungen die den Weg klar zum Schiff zeigen. Hallooooo, ich habe noch ein Moped. Also schiebe ich den Zaun beiseite und gehe zu Schweinchen Dick. Keinen kümmerts. Dann endlich geht es an allen LKW vorbei direkt ins Schiff. Leider habe ich keine Gopro dran. Die Brücke zum Schiff hat ebenfalls Schienen für Wagons und die tiefen Rinnen direkt daneben lassen nur 80 cm als Fahrbahn übrig. Queren? Besser nicht das kann nicht gut gehen. Am Schiff werde ich dann in das untere Deck angewiesen, was sich dann als Fehler beim ausklarieren zeigt. Klar hier kommen die PKWs rein. Also plenty of space. Ich stelle die BMW ab und als ein Mitarbeiter kommt und ich ihn nach Gurten frage bewegt wer sie kurz und sagt: OK.

 

Endlich also drin. Es geht Treppen hoch und wenn wir schon über grieschiche oder italienische Fähren lästern, dann kommt mal hierher. Oben im offenen Deck angekommen taucht die Frage auf: wohin eigentlich? Also gehe ich einfach mal den Gang lang bis mir eine Frau klar macht mitzukommen. Sie führt mich zu einer Kabine und dort treffe ich auf Mark, einen Franzosen. Sie sagt zu ihm: Your friend.

 

Später stellen wir fest, daß er für eine 4 er Kabine bezahlt hat während ich für eine 2er. Aber es bleibt bei 2 Personen.  3 Duschen und 3 Toiletten für die Reihe der Kabinen. Sichtlich „angenehm“. In der Kabine nur ein Waschbecken. Die mir gegebenen Leinen ziehe ich auf die obere Matratze und nutze meinen eigenen leichten Schlafsack sowie mein Reisekopfkissen. Die untere vor Ameisen strotzende Matratze meide ich selbst als Ablage.

 

Aber ich entscheide mich zur Dusche nach der nun doch durchschwitzten Nacht. Immerhin gibt es warmes Wasser. Den Rest der Dusche würde ich eher einer Wiederbegegnung des Lagers einer  Kapstadt vorgelagerten Insel zuordnen.

 

Immerhin haben die Toiletten nun die für uns gewöhnliche Form. Ob das jedoch von Vorteil ist………

 

Um 19:15 geht es dann endlich los und nachdem ich 2 Bierdosen habe lade ich Mark zu einer ein. Warm aber trotzdem seinem Zweck uns müde zu machen gerecht werdend trinken wir sie und tauschen das wohin und woher aus. Danach geht’s ins Bett. Irgendwann kommt Wind auf und registriere Lichter durch die immerhin vorhandene Luke. Ääääh. Noch so nah an der Küste. Später dann andere Lichter. Gut wir bewegen uns noch. Gegen Morgen registriere ich dann wieder die zuerst gesehene Lichterart. OK, wir ankern. Das Boot dreht sich also nur um den Anker, daher kommt auch mal Wind und mal kein Wind an der Luke auf.

 

So verbringen wir den nächsten Tag an der dargestellten Position.

 

Beim Mittagessen zählt Mark seine Zigaretten woraufhin er natürlich sofort angeschnorrt wird und ich mach den Joke: Na gut dann hast Du nun nur noch 6 Zigaretten. Also sind es nur noch 6 Mahlzeiten bis nach Kuryk.

 

Jetzt wird es also interessant wie lange es wirklich dauern wird. Die Zeit bis hier habe ich mit dem Blog zugebracht und es ist 12:30 Uhr.

 

 

Warteposition bis der Hafen frei wird zum Laden

Warteschleife als Position im Wind



Dann aber gegen 19:00 am 2 Abend auf Schiff scheint es sich zu bewegen. Zuerst noch langsam dann später zügig.

Ich gehe später mal nach unten, eigentlich ein Nogo so bei uns in der Gegend. Siehe da die Klappe ist  ja voll offen. Sicherung von Fahrzeugen, Nada. Mein Schweinchen Dick scheint aber unerreichbar unter der nun nach unten gefahrenen Klappe auf der dicke LKW stehen. Bleibt also zu hoffen, daß die Entscheidung sie auf dem Seitenständer abzustellen gut war.

Ihr könnt Euch vorstellen wie oft beim Schwanken meine Gedanken bei meiner Dicken sind. Oft gehe ich das Eigengefühl durch, ob es wohl ausreicht zum Kippen.

 

Nachdem das Schiff ja nun fährt ist der Gedanek an das Essen, die zigste Version in Hühnchen, erträglich und die Kekse gehen rasch zur Neige. Zum Schluss überleben es 3 Stück.

 

Gegen Abend 19:00 kommen wir in Kuryk an. Ausschecken und in ca 2 h war  ich durch.  Schnell wenn ich das so von anderen höre.

Meine Grenzübergänge sind somit sehr positiv.